Ohne Textilien geht es nicht


Der jetzt von der NRW-Landesregierung vorgelegte Umweltwirtschaftsbericht zeigt nach Ansicht der heimischen Textilindustrie, wie wichtig es ist, die mittelständisch geprägte Branche im Land zu haben. „In vielen der Sektoren, die in dem Bericht hervorgehoben werden, spielen Textilien aus unserer Region eine wichtige Rolle“, sagte der Präsident des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie in Münster, Friedrich-Hans Grandin. Als Beispiele nannte er Filter, Dämmstoffe oder Gewebe für Elektrolyseure. Ohne Textilien drehe sich auch kein Windrad: Sowohl die Rotorblätter als auch die Gurte für das erforderliche Heben von Motoren und Rotoren würden überwiegend aus Carbon- und Glasfasern hergestellt. Mit Hilfe von Geotextilien durchgeführte Baumaßnahmen für Verkehrswege, Dämme und Deiche erzielten CO2-Einsparungen von bis zu 90% und für nachhaltige Landwirtschaft gebe es textile Belüftungssysteme für Ställe.

 „Der Bericht belegt, dass die Umweltwirtschaft wächst und Zukunft hat“, so Grandin, „allerdings müssen wir in Deutschland wieder die Chance haben, im internationalen Kontext wettbewerbsfähig zu sein.“ Es sei fatal, dass hohe Energiepreise, überzogene Auflagen und ein Übermaß an Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit der mittelständischen Betriebe aus solchen Bereichen weiterhin schwächten. Davon profitierten internationale Wettbewerber, für die Umweltauflagen und Arbeitsbedingungen noch immer nicht relevant seien. 

Grandin forderte daher, die Rahmenbedingungen für die heimische Industrie schnell zu verbessern. „Dass die Fristen für die Umsetzung des Lieferkettengesetzes jetzt erneut um ein Jahr verschoben worden sind, zeigt, dass die Politik das Bürokratieproblem grundsätzlich erkannt hat, jetzt muss sie es auch konsequent angehen“, sagte Grandin. Gerade mittelständische Unternehmen seien mit der Flut an Berichtspflichten und den komplizierten Regelungen zur Erfüllung von Auflagen überfordert.  „Bürokratieabbau kann einen Wachstumsschub induzieren“, sagte Grandin. Hinzu komme, dass die Überwachung von bürokratischen Vorgaben immer mehr Personal in den Behörden erfordere, das dann dem Arbeitsmarkt fehle.

12.11.2024