Trachtensocken von Strumpf Dirks werden auf dem Oktoberfest getragen, technische Textilien wie Netzschläuche helfen, schwere Lasten im Mauerwerk fest zu verankern. Die Produktpalette des Billerbecker Familienunternehmens ist vielseitig. Die benötigten Fachkräfte, um diese Produkte herstellen zu können, finden sich dabei fast nur im Ausland. „Die Anerkennung ausländischer Abschlüsse ist aber oft zu bürokratisch und dauert zu lang“, stellte der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann bei einem Firmenbesuch fest.
Der CDU-Politiker und Oliver Teuteberg vom Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie informierten sich bei Geschäftsführer Dietmar Dirks über die aktuellen Erfahrungen. Bereits vor vier Jahren hatte Henrichmann mit dem Unternehmer gesprochen. Damals hatte Dirks mit erheblichem Zeitaufwand versucht, ein Arbeitsvisum für einen jungen, gut ausgebildeten Bosnier zu bekommen. Der arbeitet mittlerweile in Billerbeck, dafür kommt der Unternehmer derzeit bei einem Textiltechniker aus Armenien nicht weiter. „Er arbeitet in Russland und will das Land unbedingt verlassen“, berichtete er. Doch als Fachkraft wird er in Deutschland nicht anerkannt, was Dirks nicht verstehen kann. „Er hat Videos geschickt, wie er an den neuesten Maschinen arbeitet. Er wäre ein Top-Mitarbeiter.“
Fallbeispiele wie diese hört Henrichmann immer wieder von Unternehmerinnen und Unternehmern im Wahlkreis. „Den Betrieben sollte mehr Verantwortung übertragen werden“, erklärte er. Sie könnten eher als eine Genehmigungsbehörde beurteilen, ob ein potenzieller Mitarbeiter ihnen weiterhelfe. Abschlüsse seien schwierig zu vergleichen, weil es weltweit kaum etwas Entsprechendes zur dualen Ausbildung in Deutschland gebe. Dennoch bleibt für den Abgeordneten eine fundierte Qualifikation von zuwandernden Fachkräften wichtig: „Wir dürfen keinen Markt für billige Hilfsarbeiter aufmachen“, betonte er.
Qualifizierte Kräfte findet Dirks nicht in Deutschland. Er ist auf die ausländischen Textiltechniker angewiesen, um seinen Betrieb fortzuführen und sich weiter zu vergrößern. Deshalb ist es für Henrichmann so wichtig, den Fachkräftemangel entschieden anzugehen und Genehmigungen schneller zu erteilen: „Können Schlüsselpositionen nicht besetzt werden, sind oft weitere Arbeitsplätze in Gefahr“. Dirks machte es konkret: Sein Unternehmen und 17 Arbeitsplätze von deutschen Beschäftigten würde es ohne die 15 ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr geben.