Die Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen (JuLis), Franziska Brandmann, hat sich für mehr Entbürokratisierung vor allem mit Blick auf den industriellen Mittelstand ausgesprochen. „Hier ist viel überreguliert und behindert Wachstum, weil ohnehin knappe Mitarbeiter mit der Erfüllung von Bürokratiepflichten beschäftigt werden müssen“, sagte Brandmann, die im September für die FDP bei der Bundestagswahl in Münster kandidiert. Brandmann besuchte jetzt den Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie, der rund 250 Unternehmen mit etwa 26.000 Beschäftigten vertritt.
Verbandshauptgeschäftsführer Dr. Walter Erasmy hatte auf die Folgen des Lieferkettengesetzes für mittelständische Industrieunternehmen hingewiesen: „Die Unternehmen ersticken in Berichtspflichten, weil diese von den Großunternehmen an sie als Auftragsnehmer durchgereicht werden.“ So müssten kleinere Unternehmen die Vorgaben des Lieferkettengesetzes erfüllen, obwohl sie eigentlich vom Lieferkettengesetz gar nicht betroffen sein sollten.
Da Textilien wichtige Produkte für andere Unternehmen aus dem Hoch- und Tiefbau, der Windkraft, dem Automobilsektor oder dem Umweltschutz lieferten, seien wichtige industrielle Lieferketten gefährdet, wenn deren Produktion aus Deutschland verlagert werden müsste, so Erasmy. „Die hohen Energiepreise, der Fachkräftemangel und die überbordende Bürokratie haben schon zum Beginn der Deindustrialisierung geführt“, sagte Erasmy.
Brandmann zeigte sich vom Engagement der Branche für ihren Nachwuchs beeindruckt. „Dass die nordrhein-westfälischen Textilverbände mit der Textilakademie in Mönchengladbach die Berufsschulausbildung und die Weiterbildung für ihre Branche selbst in die Hand genommen haben, zeigt, dass man dem Fachkräftemangel auch mit eigenen Aktivitäten entgegentreten kann“, sagte die FDP-Politikerin.
25.11.24