Viele Textilunternehmen stellen Produkte her, die in den Lieferketten anderer Industrien unverzichtbar sind oder für die Lösung der aktuellen Energie- und Umweltfragen benötigt werden. „Wenn die Textilproduktion in Deutschland eingeschränkt wird, trifft das nicht nur unsere Branche“, sagte Dr.Walter Erasmy, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie im Gespräch mit den beiden CDU-Landtagskandidatinnen Simone Wendland und Teresa Küppers. Da viele Unternehmen in der Produktion auf Erdgas angewiesen seien, das nicht durch andere Energieträger ersetzt werden könne, könne ein mögliches Gasembargo gegen Russland daher viel weitreichendere Folgen haben als aktuell absehbar. „Textilien sind in der Medizin unerlässlich, von Masken, über Verbandsstoffe bis hin zur OP-Kleidung“, sagte Erasmy. Textilgewebe würden zudem für Schutzanzüge von Feuerwehrleuten gebraucht oder seien die Grundlage für Rotorblätter von Windkraftanlagen oder Filter von Industrieanlagen.
„Wir können uns alle noch gut an den Beginn der Corona-Pandemie erinnern als wir froh waren, dass wir Textilunternehmen hatte, die kurzfristig Masken herstellen konnten“, sagte Wendland. Man müsse auch bei wichtigen Industrieprodukten darauf achten, nicht in Abhängigkeiten von nur einem Land zu geraten. Küppers sprach sich dafür aus, bei allen energiepolitischen Maßnahmen auch den Erhalt von Arbeitsplätzen im Blick zu haben. „Arbeitsplätze sind schneller vernichtet als wieder eingerichtet und die sozialen Folgen wirken lange nach“, sagte die CDU-Politikerin. Die Politik müsse die Belange von mittelständischen Unternehmen stärker berücksichtigen.