Der wirtschaftspolitische Sprecher der niedersächsischen SPD-Landtagsfraktion, Stefan Klein, unterstützt die Bemühungen der Textilindustrie, die Berufsschulausbildung für die Branche zu verbessern. Vertreter des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie informierten Klein jetzt bei einem Gespräch im Landtag in Hannover über die Pläne für die im Bau befindliche Textilakademie NRW in Mönchengladbach. „Wir wollen hier ab September für alle Auszubildenden der Textilindustrie in Nordwestdeutschland eine hochqualifizierte zentrale Berufsschulausbildung ermöglichen“, erklärte Dr.Walter Erasmy, Hauptgeschäftsführer des in Münster ansässigen Verbandes. Gemeinsam mit dem Rheinischen Schwesterverband investiere man daher rund 20 Millionen Euro. „Textilindustrie ist mittlerweile eine High-Tech-Industrie. Die staatlichen Berufsschulen können aufgrund der geringen Größe der Branche gar nicht die notwendige fachspezifische Berufsschulausbildung anbieten“, sagte Erasmy. Klein begrüßte, dass in der Textilakademie in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Niederrhein auch ein hochwertiges Weiterbildungsangebot geschaffen werden soll. „ Lebenslanges Lernen ist heute notwendig, muss aber auch seitens der Wirtschaft ermöglicht und unterstützt werden“, sagte Klein.
Der SPD-Politiker nutzte das Gespräch auch, um sich näher über die Branche zu informieren. „Ich bin beeindruckt von der Produktvielfalt und die nahezu unzähligen Anwendungsmöglichketen textiler Lösungen“, sagte Klein. Die Textilindustrie sei eine mittelständisch strukturierte Branche mit Unternehmen, die in ihren Bereichen oftmals international eine herausragende Rolle spielten. „Wenn man sich näher mit der Branche beschäftigt, ist man überrascht, welch wichtige Rolle die Textilindustrie in der industriellen Lieferkette spielt“, sagte der Sozialdemokrat. Das gelte insbesondere für die Autoindustrie. „Man denkt ja bei Textilien in Autos nur an Sitzbezüge, aber da gibt es noch Gurte, Bänder, Dämmmaterialien, Airbags und vieles mehr“, so Klein.
Die Verbandsvertreter kritisierten in dem Gespräch die Belastungen durch die EEG-Umlage. „Unsere Unternehmen produzieren energieintensiv, kommen aber in der Regel nicht in den Genuss der Ausnahmeregelungen. Das ist ein klarer Wettbewerbsnachteil in einer Branche, in der die Unternehmen im weltweiten Wettbewerb stehen und kostet auf Sicht Arbeitsplätze“, sagte Erasmy.