Die Textilbranche ist noch immer stark im Münsterland. Viele Unternehmen haben Nischen für sich entdeckt und sich oft zu „Hidden Champions“ gemausert. Hirsch Natur in Laer zum Beispiel produziert Strumpfwaren mit Schurwolle aus biologischer Tierhaltung und mit Baumwolle aus ökologischem Anbau. Über das Geschäftsmodell und die Lage der Branche insgesamt informierte sich der Bundestagsabgeordnete Marc Henrichmann bei einem Betriebsbesuch. Mit dabei waren Bürgermeister Manfred Kluthe, Oliver Teuteberg vom Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie sowie Vertreterinnen und Vertreter der CDU Laer.
Zum Jahresbeginn übernahm Sabine Brüggemann die Geschäftsführung bei Kloppenborg. Seitdem firmiert das Unternehmen unter seinem bekanntesten Produktnamen, „Hirsch Natur“. Das Label „Made in Germany“ ziehe, stellte sie fest. Über den Fachhandel und über einen kleinen Onlinehandel vertreibt sie Stoppersocken, Kindergrobstricksocken und Wandersocken. Vor allem interessierte sich Henrichmann dafür, wie das Unternehmen die benötigten Fachkräfte findet. „Für die Strickmaschinen sind in Deutschland kaum Arbeitskräfte zu bekommen“, berichtete die Unternehmerin. Gute Leute, die die modernen Maschinen bedienen können, hat sie vor einigen Jahren vor allem in Bosnien angeworben.
Das war noch vor der Einführung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Der Bund habe es damit Betrieben erleichtert, künftig qualifizierte Kräfte zu gewinnen, erklärte Henrichmann. „Trotz Corona sind durch das Gesetz allein 2020 rund 30.000 qualifizierte Fachkräfte nach Deutschland gekommen“, betonte er. Der Parlamentarier bat Sabine Brüggemann um ihre Erfahrungen aus der Praxis, wenn sie die Regelungen in Zukunft nutzen sollte.
Die Spezialisierung der Branche und die Entwicklung in Richtung High Tech skizzierte Oliver Teuteberg. „Wer früher Küchentücher herstellte, produziert heute Rotorblätter für Windenergieanlagen“, erklärte er. Für Henrichmann ist es wichtig, diese Unternehmen nicht weiter zu belasten. „Wirtschaft soll mithelfen, das Klima zu schützen und gute Arbeitsplätze schaffen“, betonte der Abgeordnete. Deshalb sei er klar gegen eine Vermögenssteuer, die die Substanz gerade des Mittelstandes angreife und den Aufschwung nach Corona abwürge.