Die Borkener CDU-Bundestagskandidatin Anne König will sich im Bundestag für den Erhalt industrieller Arbeitsplätze einsetzen. „Wir brauchen die Industrie für unseren Wohlstand, wir brauchen aber auch Arbeitsplätze in der Industrie für praktisch veranlagte Jugendliche“, sagte König bei einem Besuch des Textilunternehmens Wülfing in Borken, das Bettwäsche produziert. Wülfing-Geschäftsführer Johannes Dowe hatte die zunehmenden Belastungen industrieller Betriebe durch Regulierungen und Abgaben beklagt. „Wir sind als klimaneutrales Unternehmen zertifiziert, müssen in diesem Jahr aber CO2-Steuer zahlen“, sagte Dowe. Das Geld fehle bei Investitionen in Nachhaltigkeit und Qualität.
Dowe wies daraufhin, dass das Unternehmen jährlich 2,5 -3 Millionen Euro in neue Anlagen und Technologien investiert. „Bei uns geht keine Wärme verloren, wir nutzen jede Abwärme, die im Produktionsprozess entsteht“, sagte Dowe. Alleine für EEG-Umlage und CO2-Steuer zahle Wülfing jährlich aber rund 1,2 Millionen Euro. Die Abgaben entwickelten sich immer mehr zu einem Standortnachteil. „Unsere Mitbewerber sind aus der Türkei, Pakistan und Bangladesh, wo es so etwas nicht gibt“, so Dowe. Gerade bei so preissensiblen Produkten wie Bettwäsche ließen sich diese Mehrkosten aber nicht weitergeben. „Zu unseren Kunden in Deutschland zählen die großen Discounter, da zählt jeder Cent“, sagte Dowe.
Ein großes Problem sei aber die Gewinnung von Nachwuchskräften: „Wir könnten fünf Auszubildende einstellen, denen wir auch die Übernahme garantieren können, haben aber nur zwei bekommen.“ Gerade im Bereich der Ausbildung habe die Branche enorm investiert und betreibe in Mönchengladbach mit der Textilakademie NRW eine eigne Berufsschule, die die modernste Schule Deutschlands sei. „Wir hatten noch nie Auszubildende, die so gerne zur Schule gegangen sind, wie das jetzt in Mönchengladbach der Fall ist und die Qualität des Unterrichts dort ist auch noch sensationell gut“, sagte der Wülfing-Chef. König, die selbst Lehrerin ist, zeigte sich beeindruckt vom Konzept der Textilakademie. „Eine voll durch digitalisierte Berufsschule, die mit der benachbarten Fachhochschule kooperiert – da kann eine öffentliche Schule niemals mithalten“, sagte die CDU-Politikerin. Sie empfahl den unmittelbaren Kontakt zu den Berufsorientierungslehrern der Schulen zu suchen um Auszubildende zu gewinnen. „Wenn einer Ihrer Auszubildenden in einer Schulklasse begeistert von seiner Ausbildung erzählt und sie dann sogar noch eine Betriebsführung anbieten können, ist das mehr wert als zehn Anzeigen in der Zeitung.“