Europawahl: Verband warnt vor AfD


Der Verband der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie warnt davor, die Folgen eines guten AfD-Wahlergebnisses bei der Europawahl am 9. Juni zu unterschätzen. „Noch nie war die Gefahr so groß, dass leichtfertig verteilte Denkzettel massive Konsequenzen für unsere gesamte Gesellschaft haben können“, sagte der Präsident des Verbandes, Dr. Wilfried Holtgrave. Der von der AfD geforderte EU-Austritt würde den Verlust von zwei Millionen Arbeitsplätzen bedeuten und das deutsche Sozialsystem gefährden. Auch die Ablehnung von Freihandelsabkommen würde die exportorientierte deutsche Wirtschaft erheblich treffen.

„Auf den Fachkräftemangel gibt die AfD völlig falsche Antworten“, sagte Holtgrave. Die geplante Steigerung der Geburtenrate als Alternative zur Anwerbung von Fachkräften aus dem Ausland könne den Unternehmen ohnehin erst in 20 Jahren helfen. Wenn die AfD zusätzlich noch fordere, Kita- und Ganztagsschulplätze zu reduzieren, verschärfe das das Problem dagegen noch, weil dann Eltern zu Hause bleiben müssten, die sonst arbeiten gehen könnten.

Holtgrave warf der AfD vor, ein Klima der Ausgrenzung und der Fremdenfeindlichkeit zu schüren. „Das schadet den Unternehmen enorm“, sagte der Verbandsprädient. In vielen Unternehmen seien Mitarbeiter mit Migrationsvorgeschichte bereits wichtige Leistungsträger, weitere würden dringend gebraucht. Die Politik der AfD mache den Standort Deutschland für Fachkräfte aus dem Ausland aber unattraktiv.

Problematisch aus Sicht der Wirtschaft seien auch die finanzpolitischen Positionen der AfD. „Da sollen Steuern abgeschafft und Renten erhöht werden, ohne dass gesagt wird, wie das finanziert werden soll“, sagte Holtgrave.

Der Verbandspräsident hofft, dass von der Europawahl ein Signal zur Stärkung der Europäischen Union ausgeht. „Bei aller Kritik an zu viel Klein-Klein und Bürokratie bei der EU-Kommission: Die Europäische Union sichert uns Frieden und Wohlstand und darf daher nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden“, sagte Holtgrave.

 

15.05.24