Corona-Alarm bei Tarifverhandlungen


Die Verlängerung des Lockdowns bis Mitte Februar bringt die deutsche Textil- und Modeindustrie in immer größere wirtschaftliche Schwierigkeiten. Da der Mode-Einzelhandel weiterhin nicht öffnen darf, bleiben Bestellungen bei den Bekleidungsherstellern bis weit ins nächste Jahr aus. Nach Weihnachts- und Frühjahrslockdown ist dies ein weiterer Schlag für die werthaltige deutsche Modeindustrie. Und auch bei den technischen Textilien, dem bisherigen Zugpferd der innovativen Textilindustrie in Deutschland, ist die Lage in vielen Unternehmen äußerst angespannt.

Markus Simon, Verhandlungsführer der Arbeitgeber: „Eine Krise solchen Ausmaßes haben wir bei uns in der Branche noch nicht erlebt. So bitter es ist: Es gibt in dieser Tarifrunde keine Verteilungsspielräume. Wir hatten die letzte Tariferhöhung mit 2,3 Prozent gerade erst im September. Wir müssen jetzt den Gürtel enger schnallen, sonst überleben zahlreiche Unternehmen der Textil- und Modeindustrie die Corona-Krise nicht!“

Die Verhandlungsdelegationen verständigten sich auf eine Fortsetzung der Gespräche in der nächsten Woche.

Inzwischen bangt jedes fünfte Bekleidungsunternehmen um seine Existenz. In einer aktuellen Umfrage unter den westdeutschen Textil- und Bekleidungsunternehmen geht über die Hälfte der befragten Unternehmen davon aus, dass es mindestens zwei Jahre und länger dauern wird, die schlimmsten Folgen der Covid-19-Pandemie zu überwinden.

Der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Markus Simon, appellierte an die Gewerkschaften, die Zukunft der innovativen und werthaltigen deutschen Textil- und Modeindustrie nicht aufs Spiel zu setzen: „Nur mit gemeinsamer Anstrengung werden wir einen Weg aus der Krise finden.“

Die dritte Runde der Tarifverhandlungen für die 100.000 Beschäftigen der westdeutschen Textil- und Modeindustrie wurde für den 29. Januar 2021 vereinbart.